Am 18. August 2023 fand in Rapperswil die fünfte ordentliche Generalversammlung des Vereins Jojoba für Afrika statt. Als neues Vorstandsmitglied wählte die GV einstimmig Patrizia Stalder. Patrizia ist im St. Galler Rheintal aufgewachsen und lebt mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Rotkreuz. Sie ist Mitglied des Verwaltungsrates der Stark AG in Altstätten und Mitarbeiterin eines Claro Weltladens. Seit vielen Jahren engagiert sie sich in verschiedenen Entwicklungsprojekten in Asien und Afrika. Über die Julius Bär Foundation unterstützt sie seit 2019 den Jojoba for Namibia Trust und hat massgeblich zum Aufbau des Projekts beigetragen. Patrizia besuchte letztes Jahr Namibia, lernte Oliver Rust und sein Team kennen und zeigte sich von deren Arbeit beeindruckt. Seit letztem Jahr ist sie Mitglied des Vereins und hat sich bereits vielseitig und verdienstvoll eingebracht. Der bisherige Vorstand freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit der kompetenten und engagierten neuen Kollegin und heisst diese herzlich willkommen.
0 Kommentare
Die Produktepalette von Phystine Mitglieder und Freunde des Vereins Jojoba für Afrika (JFA) sowie eine weitere Öffentlichkeit sollen auch in Zukunft die Kosmetiköle und Pflegeprodukte aus dem Projekt in Namibia direkt beim Verein beziehen können. Zu diesem Zweck ist eine Partnerschaft mit der österreichischen Naturkosmetikfirma Phystine im Aufbau. Das innovative Familienunternehmen wird exklusiv für den Verein ein Hautpflegeprodukt entwickeln, das ausschliesslich aus Naturölen und Naturprodukten aus dem Namibia-Projekt besteht. Phystine wurde vor vier Jahren von Lara und Clemens Bechter gegründet. Die Biomedizinerin und der Betriebswirtschaftler verfolgen mit ihrem Team ein ambitioniertes Ziel: die beste und gesündeste Hautkosmetik anzubieten. Deshalb verzichtet Phystine konsequent auf Wasser in den Produkten und setzt ausschliesslich auf die Kraft pflanzlicher Öle und Extrakte. Im Zentrum der Produktphilosophie steht ein konsequenter Nachhaltigkeitsansatz: Von der Produktion der Grundstoffe bis zur Verpackung ist Nachhaltigkeit und Natürlichkeit oberstes Gebot. Die Phystine-Verpackungen bestehen zum Beispiel aus Glas, Holz, Kork und Karton und sind zu 100% plastikfrei. Phystine verwendet bereits für die bestehende Pflegelinie Öle aus unserem Projekt in Namibia* und unterstützt mit Begeisterung dessen Ideale und Ziele. Jojoba für Afrika schätzt sich glücklich, dieses engagierte Naturkosmetikunternehmen für eine Zusammenarbeit gewonnen zu haben. * Folgende Phystine-Produkte enthalten Öle aus dem Projekt: Augenessenz No.4, Gesichtsserum No.4, Gesichtspeeling No.3, Repair Balm No.3, Schwangerschaftsöl No.3, Körperöl No.1, Körperöl No.2 Lara und Clemens Bechter: Gründer und Inhaber von Phystine Oliver Rust, Lara Bechter, Ester Katjohange und Rosa Smit in Zürich 2022
Die optimale Nutzung der Ressourcen ist ein wichtiges Ziel des Projekts. Beispielhaft zeigt sich dies bei der Verwertung der Mongongo-Pflanze, die weit über die Gewinnung des hochwertigen Mongongo-Kosmetiköls hinausgeht (s. Beitrag). Jetzt werden weitere Anwendungen für die Nussschale evaluiert. Unsere Kosmetikpartnerfirma Phystine prüft derzeit die Eignung von Mongongo-Granulat für die Herstellung eines natürlichen Hautpeeling-Produkts. Ausserdem könnte Mongongo-Granulat auch im industriellen Bereich zur Bearbeitung von Oberflächen (Sandstrahlen) eingesetzt werden. Nussschalen werden in der Sandstrahltechnik zur Bearbeitung besonders empfindlicher Oberflächen wie Aluminium oder Holz eingesetzt. Da das Material organisch und umweltfreundlich ist, erfreut es sich zunehmender Beliebtheit. Inwiefern sich Mongongo-Nussschalen als Strahlmittel eignen, wird eine Schweizer Spezialfirma in den nächsten Monaten für uns austesten. Den im Norden Namibias heimische Mongongo-Baum nutzte die Bevölkerung schon vor Generationen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ging das überlieferte Wissen jedoch nach und nach verloren, und die aus dem Baum gewonnenen Produkte wurden durch Importwaren ersetzt. Jetzt erwecken Oliver Rust und sein Team am Okavango die Pflanze zu neuem Leben. Stand zu Beginn das Öl aus der Mongongonuss und seine Verwendung in der Naturkosmetik im Vordergrund, geht es zunehmend um eine möglichst umfassende Verwertung der Früchte. Neben dem hochwertigen Kosmetiköl für den Export entstehen insbesondere wertvolle Produkte für den regionalen Markt: z.B. Speiseöl, Hühnerfutter und Proteinpulver (s. auch Beitrag «Konzentrator») Aus dem Fruchtfleisch entsteht ein Alkohol, der als Reinigungsmittel Verwendung findet. Eine neue Anwendung ist derzeit im Test: Die äussere Schale der Mongongonuss dient als CO2-neutrales Brennmaterial. Es ersetzt Holz und schützt auf diese Weise den regionalen Baumbestand. Olivers Team hat eigens einen Ofen («Rocket Stove») konstruiert, der zurzeit mit dem neuen Brennmaterial getestet wird. Mongongoschalen als Holzersatz - Ester und Adriana testen den "Rocket Stove"
Die Dr. Ernst-Günther Bröder Stiftung unterstützt Jojoba für Afrika mit einem Beitrag von Fr. 5'000 zum Ausbau der Infrastruktur in den Regionalzentren des Projekts im Norden Namibias. Dank den beiden regionalen Ernte- und Ausbildungszentren in Sivara und Etomba in der Okavangoregion an der Grenze zu Angola profitieren mehr als 1'500 Frauen und deren Familien vom Projekt. In den beiden Regionen sammeln die Frauen wildwachsende Marula- und Mongongosaat, welche die Teams in den Zentren zu hochwertigen Ölen für den Export und anderen, lokal vertriebenen Produkten (s. Beitrag «Mongongo») weiterverarbeiten. Als nächster Ausbauschritt steht die Versorgung der Lokalbevölkerung mit sauberem Trinkwasser und der Einsatz von grüner Energie im Vordergrund. Geplant ist zunächst die Sicherung der Trinkwasserversorgung in Sivara. Der Beitrag der Bröder-Stiftung fliesst vornehmlich in diese Massnahme. Später sollen sowohl in Sivara als auch Etomba Solaranlagen errichtet werden, welche die Zentren unabhängig von der staatlichen Stromversorgung machen. Dadurch sparen die Zentren nicht nur Kosten, sondern tragen auch zum Klimaschutz bei, da der aus Südafrika importierte Strom hauptsächlich in klimaschädlichen Kohlekraftwerken erzeugt wird. Die Finanzierung der Solaranlagen ist derzeit noch nicht gesichert. Ende des letzten Jahres haben unsere Mitglieder in einem Sondereffort die Anschaffung des «Konzentrators» für das Regionalzentrum in Sivara ermöglicht. Mit dieser Maschine lässt sich aus dem Presskuchen des Mongongoöls Protein gewinnen, das für die Ernährungssicherheit in der Region von grosser Bedeutung ist. Proteinmangel ist am Okavango vor allem bei Kindern ein grosses Problem und die Ursache vieler Krankheiten. In einem ersten Schritt wird das Sivara-Team ein proteinhaltiges Gebäck herstellen, das an die über 300 Kinder an der Schule von Sivara verteilt werden soll. Die Herstellerfirma in Deutschland hat Ende 2022 die Maschine Richtung Namibia verschifft. Ende Februar ist sie in Walvisbay eingetroffen. Sie befindet sich nun im Projekt-Hauptquartier in Swakopmund, wo sie das Team um Oliver Rust auf Herz und Nieren testet. Bereits in den nächsten Wochen soll sie in Sivara in Betrieb genommen werden. Presskuchen - Proteinpulver -Granulat Höherer Proteingehalt als Soja
Bei den Tests ist es überdies gelungen, auch aus den Presskuchen der anderen Öle (Marula, !Nara, Kalahari Melon) Proteinpulver zu gewinnen. Die wissenschaftlichen Analysen ergaben, dass bei allen Saaten die Proteinwerte durchwegs höher sind als zum Beispiel bei Soja. Damit könnte dieses Pilotprojekt wegweisenden Charakter haben, um nicht nur in Namibia, sondern auch in anderen Ländern des südlichen Afrikas die Unterernährung zu bekämpfen. Die Projektgebiete am Okavango Am 31. Januar endete die Anmeldefrist für die Mitgliederreise im November 2023 nach Namibia. Die Anmeldungen übertrafen die kühnsten Erwartungen: 15 Personen werden am 21. November in Windhoek zur zweiwöchigen Rundreise aufbrechen und die Projektgebiete im Norden und am Omdeldamm besuchen. Auch die touristischen Sehenswürdigkeiten dieses wunderschönen Landes werden nicht zu kurz kommen. Unter der Leitung von Oliver Rust, Gründer und Spiritus rector des Jojoba-Projekts, wird die Reisegruppe zunächst an den Okavango an der angolanischen Grenze aufbrechen. Als erstes steht der Besuch von Sivara auf dem Programm. In diesem Dorf befindet sich ein Erntezentrum des Projekts, wo vor allem Mongongo gesammelt und verarbeitet wird. Danach geht es weiter Richtung Westen nach Etomba zum Marula-Regionalzentrum. Über den Etosha-Nationalpark mit seiner spektakulären Fauna führt die Reise ins Damaraland, wo es die Felsmalereien und -gravuren des UNESCO-Weltkulturerbes von Twyfelfontein zu bestaunen gibt. Zum Abschluss der Tour wird die Gruppe die Jojoba-Pflanzungen am Omdeldamm besuchen. Abgeschlossen wird die Mitgliederreise am 4. Dezember in Swakopmund, wo das Projekt seinen Hauptsitz hat. Etosha Nationalpark und spektakuläre Landschaften im Damaraland
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der EU und Namibia fand Ende Oktober in Windhoek das Forum des Economic Partnership Agreement (EPA) statt. Ziel der neuen Partnerschaft ist die Vertiefung und Erweiterung der Handelsbeziehungen zwischen Namibia und der EU. Als eines von nur zwölf Unternehmen konnte Namib Desert Jojoba die Produkte aus dem Projekt präsentieren. Oliver Rust überreichte dabei der Ministerin für Industrialisierung und Handel eine Michelle McLean Gesichtscrème. Vor dem Erntezentrum bieten die Frauen des Projektteams ihre Produkte an. Im regionalen Erntezentrum von Sivara an der angolanischen Grenze konnte das Projektteam Mitte Oktober die Infrastruktur für die Verarbeitung der lokal gesammelten Saat wesentlich erweitern. Neben der von Jojoba für Afrika finanzierten Hochleistungs-Hydraulikpresse wurden die eigens entwickelte Nussknackmaschine, sowie eine kleine Hammermühle installiert und in Betrieb genommen. Die Frauen aus dem lokalen Projektteam haben bereits erste Mongongo-Nüsse geknackt und gepresst. Der Presskuchen dient als Hühnerfutter, das gepresste Mongongoöl als Kochöl für die Lokalbevölkerung. Teure Importware kann so durch günstige lokale Produkte ersetzt werden – ein äusserst positiver Nebeneffekt des Projektes. Wenn es gelingt, die hohen Qualitätsstandards zu erreichen, werden die Frauen von Sivara bald auch die Kosmetiköle pressen. Damit könnte ein weiteres Projektziel - die Verlängerung der Wertschöpfungskette in die Wüstengebiete - erreicht werden. Die Nussknackmaschine erleichtert die Arbeit der Frauen Günstige Produkte für den lokalen Markt
Frauen aus Sivara mit Kalahari Melonen. Bald werden sie deren Kerne vor Ort weiterverarbeiten. Im Bestreben, die Wertschöpfungsketten in den Projektregionen auszubauen, wird das Projektteam in Sivara am Okavango-Fluss elektrisch betriebene Hydraulikpressen installieren. Damit werden die regionalen Projektpartner die eingesammelte und aufbereitete Saat selbständig weiterverarbeiten können. Dabei entstehen nicht nur die hochwertigen Basisöle für die Naturkosmetik, sondern insbesondere auch Mongongoöl für den regionalen Markt. Mit dem Krieg in der Ukraine ist nämlich der Preis für das importierte Sonnenblumenöl in für die Lokalbevölkerung unerschwingliche Höhen geklettert. Die Produktion von Speiseöl aus Mongongosaat lässt nicht nur eine längst verschwundene Tradition wieder aufleben, sondern sie ersetzt auch ein teures Importprodukt durch ein einheimisches, das überdies noch viel vitaminreicher ist. Der Verein Jojoba für Afrika unterstützt die Anschaffung und Installation der Hydraulikpressen mit einem Betrag von Fr. 7'000.
|
INFO
Hier erfahren Sie regelmässig Neues und Wissenswertes zur Projektarbeit in Namibia |